CD-Kritiken zu "Nil Recurring":
Eclipsed Nr. 99 (03/2008):
Ich denke, diese EP ist eine Fortsetzung des letzten Albums", sagt Porcupine Tree-Drummer Gavin Harrison
anlässlich der offiziellen Veröffentlichung von "Nil Recurring". "Da ist einiger wilder Stoff drauf. Der
Titeltrack hätte es fast bis aufs Album gebracht. Wir haben ihn in letzter Minute gekippt, um den Fluss des
Longplayers zu erhalten." Recht hat er. Gerade "Nil Recurring" mit Robert Fripps ausgelassenem
Gitarrenfreakout nimmt eine Ausnahmestellung im PT-Œuvre ein. Das semi-akustische "Normal" endet in
mehrstimmigen Beach-Boys-Harmonie-Gesängen, während "Cheating The Polygraph" etwas an "Way Out Of Here"
erinnert. "What Happens Now?" schließlich verwebt indianische Percussion, verzerrte Vocals und ebensolche
E-Gitarren mit der Eleganz einer E-Violine und bildet so den Höhepunkt der EP.
Progressive Newsletter Nr. 61 (01/2008):
Die Sache mit dem unveröffentlichten Material. Porcupine Tree respektive Steven Wilson haben seit vielen
Jahren ein Faible dafür, Alben in unterschiedlichen Formaten mit jeweils anderen Bonustracks bzw.
unveröffentlichtem Material häppchenweise unters kaufwillige Fanvolk zu werfen. Hat man bei anderen Künstlern,
die ähnlich verfahren, öfters mal das Wort "Fanabzocke" im Kopf, wird dies bei Porcupine Tree immer wieder
relativiert, da sie eben qualitativ fast jedes Mal überzeugen können. Neustes Beispiel, die EP "Nil Recurring",
die nicht verwendetes Material für das letzte Studioalbum "Fear Of A Blank Planet" enthält.
Doch sind die vier 6 - 8 1/2 Minuten langen, durchaus komplexen Rocknummern (u.a. beim instrumentalen
Titelsong mit Robert Fripp an der Gitarre) bei weitem kein Ausschuss, sondern stellen bisweilen sogar das
letzte Studioalbum in den Schatten. Doch warum wurde dieses Material nicht verwendet? Wahrscheinlich passte es
aufgrund seiner härteren, aggressiveren, wesentlich direkteren Spielart nicht ins eher melancholische
Gesamtkonzept. Dabei wäre es definitiv schade gewesen, die Titel einfach unter den Tisch fallen zu lassen.
Wem nämlich der letzte Longplayer zu getragen, mit zu wenig Kick versehen war, der bekommt auf "Nil Recurring"
die andere Seite von Porcupine Tree. Die Band rockt und das richtig gut! "Normal" ist eine Art Alternativversion
von "Sentimental", jedoch mit wesentlich mehr Drive. Auch "Cheating The Polygraph" und "What Happens Now?" haben
jene Magie, die man von der härteren, düsteren Seite von Porcupine Tree kennt.
Die Fans werden sich dieses Teil sowieso kaufen, aber auch ansonsten lohnt sich dieses Minialbum definitiv.
Derzeit als limitiertes Digipack nur direkt bei der Band zu beziehen, soll im Frühjahr aber auch eine "normale"
Version für die Allgemeinheit noch folgen.